Basisdemokratisches Geballer, das Interview mit Sworn Allegiance

Full Metal Mayhem: Dann stellt euch am besten erstmal alle vor, weil ja nicht jeder bei euren zwei bisherigen Gigs sein konnte.

Steve: Ich bin der Steve, aka Stefan, 34 Jahre alt, habe die Band letztes Jahr im Februar zusammen mit Sven, dem Schlagzeuger, gegründet. Wir haben schon bei Heralder zusammen gespielt. Sworn Allegiance haben wir als Zwei-Mann-Projekt gegründet mit der Zeit kam dann Chris dazu und etwa ein Jahr und zwei Bassisten später seine werte Mutter, die Medusa. Ich singe hier und spiele je nachdem wie es passt Lead- oder Rhythmusgitarre. Auch liegt das Songwriting überwiegend bei mir, wobei aber jeder gerne mit seinen Ideen kommen kann und auch soll.

Chris: Hey, Chris hier, wie der Steve schon gesagt hat, teilen wir uns die Gitarren, ich bin der zweite Gitarrist, auch Lead und Rhythmus. Ja, eigentlich hast du schon alles dazu gesagt. Wann war das, Ende April, Anfang Mai auf dem Overkill Konzert hattest du mich gefragt.

Steve: Ja genau, am Sonntag dem 22. April auf dem Overkill Konzert.

Chris: Ja genau, seit dem läuft das ganze mit mir dann weiter. Sonst gibt es hier nicht viel zu mir zu sagen.

Steve: Doch schon, erwähnen sollte man, dass wir früher schonmal zusammen spielen wollten, aber da hat es organisatorisch nicht gepasst. Jetzt, nach all den Jahren hat es geklappt.

Chris: Ja, damals hatte ich noch kein Auto und war entsprechend nicht mobil.

Medusa: Ich bin die Medusa, heiße eigentlich Ursula, wie schon gesagt wurde, habe ich den da (deutet auf Chris) auf die Welt losgelassen. Eigentlich habe ich mir nur vor ein paar Jahren den Traum erfüllt und angefangen Gitarre zu spielen, eher nur leidlich. Dann kamen die beiden im September an und fragten, ob ich nicht Lust hätte Bass zu spielen. „Wenn Gitarre klappt, dann kannst du auch Bass spielen“ meinten sie und ja. Ich habe es versucht und der Rest ist Geschichte.

Full Metal Mayhem: Also nach dem Motto: Ein schlechter Gitarrist ist immer noch ein guter Bassist.

(Hier entstand allgemeine Erheiterung. Ich versuche mich selbst am Bass, also bevor alle Bassisten mich mit Saiten erwürgen wollen)

Medusa: Macht auf jeden Fall Bock.

Steve: Sie hat ja auch schon ihren zweiten Bass gekauft.

Sven: Ich bin der Sven, manchmal auch Double-Base-Sven genannt, liegt einfach daran, dass mir das immer noch Spaß macht. Im Prinzip hatte Steve schon alles zusammengefasst. Aber ich kann es noch etwas kürzer fassen. Seit einem guten halben Jahr sind wir eine vollzählige Band, bei der es Kontinuität, auch mit Proben gibt, bei der das alles mal funktioniert, was vorher nicht geklappt hat. Das war vorher schon frustrierend. Da kam bei mir wirklich Freude auf, als Medusa und der Chris dazu kamen, wir proben, hatten zwei Gigs, jetzt die Mini-CD. Über die bin ich auch wirklich glücklich. Ich habe sie mir vor anderthalb Wochen das erste mal bewusst angehört und für die kurze Zeit ist das echt beeindruckend.

Full Metal Mayhem: Ja, die konnte ich mir gestern auch schon anhören und finde sie richtig geil.

Alle: Danke, das freut uns.

Full Metal Mayhem: Gibt es bei euch irgendwelche musikalischen Vorbilder oder Einflüsse?

Steve: Bei der Gründung als Zwei-Mann-Projekt, wussten wir schon es soll Richtung Thrash, Death Thrash gehen, mehr Geknüppel. Vorher hatten wir Epic Metal, da gab’s weniger Geknüppel, mehr Keyboard, weiblicher Gesang und wollten jetzt mehr Haudrauf und mal sehen wie es sich entwickelt. Wir haben uns aber nicht hingestellt und gesagt: „Wir wollen wie Dieunddie klingen.“

Sven: Nein, das nicht. Wir wollten Thrash machen. Ich hatte zuvor auch länger unterbrochen aber davor zehn Jahre intensiv Schlagzeug gespielt. Damals war die Diskussion viel größer, auch mit Vorbildern. Eigentlich haben wir nur gesagt: „Schnell!“ Und haben gemacht und es hat ja geklappt. Es hätte aber auch nicht klappen können, da wir ja vorher einen anderen Stil hatten.

Steve: Aber um mal ein paar Bandreferenzen zu nennen, es sollte schon ziemlich Old-schoolig sein, ein bisschen Kreator, ein bisschen Carcass, auch gesanglich, vielleicht auch etwas alte Hypocisy. Wir haben aber auch die melodischen Parts mit drin, als Überraschung sozusagen. Das war am Anfang nicht geplant, hat sich dann aber so ergeben. Als kleine Anekdote, der Titelsong der EP, Thrash Alliance, den habe ich nicht dieses oder letztes Jahr geschrieben, sondern vor 17 Jahren, in einer anderen Version. Damals hieß er auch noch Liköör, mit zwei Ö.

Chris: Das hat jetzt vielleicht nicht die EP an sich beeinflusst, ok eventuell doch, musikalisch bin ich sehr James Hetfield beeinflusst. Der hat mich schon im Kindesalter beeindruckt und beeinflusst, dass sieht man vielleicht auch ein bisschen an der Live-Haltung.

Medusa: Ich bin tatsächlich erst vor etwa zwei Jahren in die Metalszene gekommen. Klar Metallica hab ich auch früher schon gehört. Hetfield hing bei mir damals auch an der Wand. Bei ihrem ersten Gig war ich noch im Publikum dabei und es hat mich komplett abgeholt. Als sie mich dann gefragt haben, war ich sofort mit drin.

Full Metal Mayhem: Bei dem war ich auch dabei, da hattet ihr ja mit Menschenfresser im Horst gespielt. Aber ich höre auf jeden Fall heraus, dass ihr auch in der Einstellung old-schoolig seid, weil die ganzen Bands früher haben sich auch nicht hingestellt und gesagt, wir spielen jetzt wie Motörhead, sondern schnell und hart und sehen was damit passiert. Aber da ihr die Konzerte schon angesprochen habt, könnt ihr über die etwas erzählen, da es in der Formation und für einige das erste Mal auf einer Metal Bühne war.

Steve: Da sind eher Chris und Medusa gefragt, da Sven und ich ja schon Bühnenerfahrung haben. Unter anderem mit Heralder.

Chris: Es gab zwar ein oder zwei Schulbandauftritte in meiner Jugend, die sind auch nicht vergessen, aber das ist nicht zu vergleichen. Bei unserem ersten Auftritt stand die Nervosität an der Spitze. Ich kann ja auch erzählen, dass wir den ersten Auftritt zwei Tage vorher fast abgesagt hätten, weil Sven uns nicht gehört hat. Kurz vor der Generalprobe haben wir dann mal umgeschaltet und ihm noch ein Gitarrensetting hinters Schlagzeug gestellt. Da hat wieder alles geklappt und uns bestärkt. Auf der Bühne war es dann total geil, Adrenalin pur, mit den eigenen Songs aufzutreten. Da hat man auch gemerkt, das merkt man wirklich nur als Musiker, so ein oder zwei Vergreifer,  kleine Patzer und die Leute finden es trotzdem genial. In meinem Fall, da kamen dann auf anderen Konzerten Leute auf mich zu und sagten: „Du bist doch Derundder von der Band!“. Sogar in Trier. Das war so meine Erfahrung, das fand ich klasse.

Medusa: Bei mir war es genau genommen auch nicht der erste Auftritt überhaupt, früher war ich im Orchester, aber das ist ja auch schon gut 30 Jahre her. Aber so war dass das allererste Mal überhaupt mit Band auf der Bühne. Ich dachte auch, dass ich nervös werde, meine Griffe vergesse, aber überhaupt nicht. So ist alles gut gelaufen, ich hätte mich etwas mehr bewegen können, aber ich war so konzentriert, dass ich mich nicht verspiele.

Chris und Steve: Das kommt noch mit der Zeit.

Medusa: Es hat einfach unfassbar viel Spaß gemacht, auch mit den Jungs, die mir auch immer gut zu geredet haben. Jetzt freue ich mich auch auf das Nächste.

Sven: Was ich an ihr schätze, ist dass sie nicht gitarrenorientiert ist, sondern sich wirklich am Schlagzeug orientiert. Und zum Auftritt im Februar, also in der Formation. Normal ist es so, dass ich mich da eigentlich nur aufs Drumset konzentriere, versuche dass es hinhaut. Auch der Sound war klasse, das ist gerne mal ein Problem, dass man die anderen nicht hört. Du kannst zwar nach dem Gedächtnis spielen, aber mit Bass und einer Gitarre, eventuell auch noch der Gesang, ist es besser. Ich habe auch hin und wieder mal ins Publikum geguckt und gemerkt, da kommt was rüber. Da freue ich mich und dann passiert was ich wollte.

Steve: Gut zum Thema Novum habe ich doch was beizutragen.  Früher, also 2008 bis 2015 bei Heralder habe ich zwar live gespielt, aber nur als Gitarrist und jetzt als Frontmann. Bei Heralder war es schon eine gute Zeit, aber etwas hat gefehlt. Ich fühle mich in der Rolle wohl, auch wenn es erst komisch war, beim ersten Mal mit Ansagen da zu stehen. Da muss man das ganze irgendwie moderieren.

Chris: Da mische ich mich mittlerweile auch ein wenig in die Moderation mit ein. Das sollten wir beibehalten und eventuell auch etwas ausschmücken.

Steve: Sehe ich auch so.

Sven: Das habe ich vorher garnicht erwähnt, ich finde echt gut wie Steve singt. Das war am Anfang so ein kleines Problem. Wir hatten keinen Sänger und irgendwann hat er es einfach gemacht und bei den Auftritten nimmt er das Publikum richtig mit. Das stört mich auch bei anderen, vor allem größeren Bands, da spielt jeder nur und keiner fragt sich, wer ist eigentlich das Publikum. 

Full Metal Mayhem: Zum Song Thrash Alliance hast du ja schon was gesagt, könnt ihr noch was erzählen.

Steve: Ja, Thrash Alliance ist ein alter Song von mir, einmal frisch aufgespielt, jetzt auch mit Text. Der erzählt so eine Jugendgeschichte aus der Schule. Da gibt es so ein paar Feiglinge mit Baseball-Schlägern die so den einsamen Metalheads aufbauen und die verprügeln. Diese schließen sich dann zur Thrash Alliance zusammen und schlagen zurück.

Dann gibt es noch den ersten Teil einer Trilogie, das ist The Psychopath Part 1: The Escape. Da habe ich beim ersten Konzert ja auch gefragt, wer denn Halloween 1 kennt. In dem bricht Michael Meyers ja auch aus der Psychiatrie aus. Und hier geht es eben auch um einen, namenlosen, Psychopathen der flieht, nicht nur weil er der ist, der er ist, sondern weil er da auch nicht so gut behandelt wurde. Part 2 und 3 gibt es dann in der Zukunft.

Dann gibt es noch Left to die, unser längstes Stück. Das auch Death-Metal-lastigste, da geht es um ein Ehepaar, dass schon länger zusammenwohnt und da kommt abends die Frau nach Hause…

Medusa: Wieso guckst du dabei mich immer an?

Steve: …und, ich wollte schon sagen den Mann mit dem Bass erschlägt. Nein mit dem Messer ersticht. Den Leichnam schleppt sie hinter das Haus, das Anwesen, zu einer alten Krypta, in einen Geheimgang. Was sie aber nicht wusste, dass noch etwas Leben in dem Leichnam ist und der Mann sich erhebt und rächt. So ein wenig von Geisterjäger John Sinclair inspiriert. Es könnte auch eines seiner Abenteuer sein.

Raiders of the lost Ark ist ein Stück weit persönlich, denn da geht es um Archäologie und ich bin Archäologe, lustigerweise. Gut es geht um Indiana Jones, also nicht wirklich um Archäologie, sondern eher um Grabräuberei, Abenteuerarchäologie. Es wird also erzählt, wie die Lade gefunden wird und nach einigen Fallen haben sie die Höhle verlassen und werden dann von einheimischen verfolgt.

Als grober roter Faden haben wir die schlechten Seiten der menschlichen Natur gewählt. Das zieht sich durch die Songs der EP und wird beim Album, wenn es kommt auch weiter ausgebaut.

Was die musikalischen Einflüsse angeht, da hatten wir ja auch schon drüber geredet. Klar alle ballern, aber zum Beispiel Left to die hat einige Old-School Death und Thrash Einflüsse drin, der Psychopath ist ziemlich thrashig und hat die Melodieüberraschung, etwas Maidenlastig im Outro. Thrash Alliance, da sagt der Name eigentlich alles, aber mit etwas Melodie vom Chris. Und den Raider würde ich fast schon als Melodic Death bezeichnen.

Chris: Das wollte ich vorhin schon erwähnen, aber jetzt passt es besser, dass das was wir genretechnisch machen so weiterführen. Bei jedem Song haben wir unterschiedliche Genres so zusammengemixt, dass jeder Track eigen klingt. Das lässt uns aus dem Spektrum der ganzen Metalbands irgendwo ein wenig herausstechen.

Medusa: Das lässt uns auch Freiheiten, denn viele die einen Stil gefunden haben, bleiben dabei kleben.

Full Metal Mayhem: Euer nächster Auftritt steht ja auch schon.

Steve: Ja genau, Samstag der 23. März in bei der Steel Crusade 44. Unter anderem mit Necroblasphemy, die Old-School Death Metal spielen und beim CWO bin ich auch immer gerne.

Full Metal Mayhem: Habt ihr für den Gig etwas besonderes vorbereitet?

Steve: Auf jeden Fall einen weiteren Coversong, es wird aber noch nicht verraten welcher. Ansonsten neue Songs, die bisherigen Songs und mal sehen was uns schönes einfällt bis dahin.

Full Metal Mayhem: Und bis dahin die EP auf CD’s dabei haben.

Steve: Ja das ist so der Plan. Zuerst mal selbst gemacht.

Chris: Ich hoffe, dass das bis dahin realisierbar ist.

Full Metal Mayhem: Dann zur letzten und wichtigsten Frage: Was sind eure Getränkeempfehlungen um eure Musik zu genießen?

Steve: Der erste Gedanke, natürlich Bier. Wir sind ja auch im Saarland, also gutes saarländisches Bier. Urpils.

Chris: Da bin ich ganz bei dir. Es geht auch das Meisterpils aus dem Globus, vor allem für Festivals. Nicht das beste aber für den Zeltplatz genießbar. Oder eine neue Entdeckung: Baileys mit Tiramisu Geschmack. Aber in erster Linie Bier und Met. Da spricht halt der Wikinger aus mir. Mutti?

Medusa: Vor fünf Jahren hätte ich gesagt Vodka mit Energy, jetzt nur noch der Energy.

Sven: Für mich kann das alles sein, von Cola Light über Weizenbier, gibt’s ja auch von Karlsberg. Oder wenn ich nicht so viel trinken kann, dann Bier mit Sprite (Panasch oder Radler wie andere sagen). Oder auf Feierevents Gin Tonic oder Tequila.

 

 

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